Unsere besten Reisetipps für das Backpacking in Nicaragua. Von den Ländern Mittelamerikas haben wir Nicaragua ganz besonders in unser Herz geschlossen. Das Land ist vielseitig, günstig zu bereisen und die Menschen sind einfach unfassbar nett.
Leider hat sich die Sicherheitssituation seit unserem Aufenthalt verschlechtert. Ein Update hierzu findest du unter dem Punkt „Sicherheit und Kriminalität in Nicaragua. Aber der Reihe nach:
Kaum überquerten wir die Grenze von Honduras nach Nicaragua, wurden wir mit Freundlichkeit überschüttet. Alle wollten den einzigen beiden Touris im umfunktionierten Schulbus helfen. Solch einen warmherzigen Empfang in einem Land hatten wir selten!
So überbrodelnd wie die Herzlichkeit ist auch das ganze Land – an quasi jeder Ecke steht ein Vulkan. Teils aktiv, teils schlafend warten unbegrenzte Abenteuer auf einen im Land der tausend Vulkane. In unserem Reisebericht Backpacking in Nicaragua wollen wir dir einen Überblick und hilfreiche Tipps für deinen Urlaub in Nicaragua an die Hand geben.
Inhaltsverzeichnis
Unsere Route durch Nicaragua
Estelí und der Somoto Canyon
Da wir vom Norden nach Nicaragua einreisten, war unser erster Halt Estelí. Die Stadt bietet wenige Highlights, sondern eher Einblicke in das ganz normale Leben in einer ganz normalen Stadt. Wenn du leckeren Kaffee probieren willst, oder eine typische Kaffee-Finke besuchen möchtest, ist Estelí eine gute Alternative.
Für uns war Estelí hauptsächlich der Ausgangspunkt für den Somoto Canyon. Ein Abstecher in den nördlichen Teil lohnt sich alleine wegen des Canyons. Der Canyon ist spektakulär und erstaunlich mächtig. Ebenfalls ist er alles andere als überlaufen und zeigt nochmals eine völlig andere Seite von Nicaragua. Ein Besuch lohnt sich sehr. Im Somoto Canyon hielten uns wilde Strömungen und gewagte Sprünge einen ganzen Tag in Atem.
León
Ganze zwei Wochen verbrachten wir in León. Die selbsternannte Hauptstadt der Revolution war uns auf Anhieb sympathisch mit seinen zahlreichen Kirchen, Museen und turbulenten Märkten. Die Stadt ist sehr international und hip und es ist einfach mit Einheimischen oder anderen Reisenden in Kontakt zu kommen.
Einen Heidenspaß stellt das Vulkanboarden auf dem nahegelegenen Vulkan Cerro Negro dar. Aufgrund einer ärztlich verordneten Ruhephase erkundeten wir ebenfalls die kulinarischen Vorzüge Leóns ausgiebig.
Einen ausführlichen Foodie Guide für die Stadt findest du hier. Im Landesvergleich bietet León das leckerste Essen zu verrückt günstigen Preisen an. Man findet neben traditionellen Restaurants auch internationale kulinarische Hochgenüsse, beispielsweise aus Peru oder Frankreich.
Granada
Granada mit seinen bunten Kolonialhäusern und seinen ebenfalls zahlreichen Kirchen ist eine Augenweide. In der näheren Umgebung kann man zahlreiche einzigartige Ausflüge unternehmen. Granada sollte bei keiner Backpacking Reise durch Nicaragua fehlen. Wir waren überrascht, dass die Stimmung in Granada ganz anders war, als in León. Dazu kann man in und um Granada einiges erleben.
Wir erkundeten die vulkanisch entstandenen Isletas, schwammen in einem Kratersee und beobachteten brodelnde Lava im Vulkan Masaya. Ein Vulkanabenteuer jagte das nächste!
Isla de Ometepe
Ihr könnt es schon ahnen: Noch mehr Vulkane! Die Isla de Ometepe besteht gleich aus zwei mächtigen Exemplaren, deren Gipfel immer in eine Wolkenschicht gehüllt sind. Mit dem Roller lässt sich die Insel am besten erkunden.
Natürlich kann man die Vulkane wieder erklimmen oder entspannt am Strand oder dem Naturbad Ojos de Agua relaxen. Zudem ist die Insel herrlich entspannt und es gibt ein paar sehr leckere und besondere Restaurants. Eine wunderschöne Ruheoase mitten im Land.
San Juan del Sur
Nach San Juan del Sur zieht es insbesondere am Sonntag partywütige Backpacker. Der Strandort ist außerdem sehr bei Surfern beliebt und der Hausstrand breit und sauber. Außerdem steht die größte Christusstatue Zentralamerikas wachend über der Bucht und kann in einem schweißtreibenden etwa halbstündigen Fußmarsch erklommen werden. San Juan del Sur blieb uns insbesondere deswegen im Gedächtnis, da wir dort zum ersten Mal einen kleinen Reisekoller bekommen haben.
Transport in Nicaragua
Die bunten Chickenbusse sowie teilweise sogar klimatisierte Minibusse fahren häufig zwischen den verschiedenen Destinationen. Eine Stunde Fahrt kostet im Schnitt ca. 1 €, wobei die Minibusse etwas teurer sind.
Während im Norden von Nicaragua noch alle sehr hilfsbereit waren, existieren im Süden zahlreiche Maschen um Touristen abzuzocken. Für die genauen Strecken, Preise und Abzockermaschen haben wir hier einen eigenen Guide geschrieben.
Auch Taxis sind nicht sehr teuer. Meist werden Taxis auch unter Fremden geteilt und wenn noch ein Platz in einem Taxi frei ist, kann man dieses ruhig an den Straßenrand winken. Ihr werdet jedoch nur mitgenommen, wenn euer Ziel auch auf der Route liegt. Also nicht wundern, wenn die teils etwas wortkargen Taxifahrer einfach die Scheibe wieder hochkurbeln und weiterbrausen.
Unterkünfte in Nicaragua
Unsere Unterkünfte in Nicaragua waren sehr vielseitig. Couchsurfing ist wieder etwas weiter verbreitet und so verbrachten wir ein paar Tage in León bei einem netten Couchsurfer.
Auch über Airbnnb haben wir tolle Unterkünfte gefunden. Einige Hostels, wie das Luna Hostal in Estelí oder die Sonati Hostels, sind nonprofit und durch eine Übernachtung dort unterstützt du lokale Projekte.
Kosten für das Backpacking in Nicaragua
Nicaragua ist nicht teuer. Viele Touren und Eintrittsgelder bieten viel für wenig Geld. Auch bereits für ca. 2 Euro bekommt man ein vollwertiges Essen inklusive Getränk. Unterkünfte sind nicht spottbillig, aber durchaus erschwinglich.
Jedoch existieren große Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Destinationen. So ist Granada um einiges teurer als León und allgemein gilt: der Süden ist teurer und touristischer als der Norden. Eine detaillierte Aufstellung unserer Kosten findest du wie immer hier.
Essen in Nicaragua
In Nicaragua haben wir es uns essenstechnisch sehr gut gehen lassen. Ich empfand die Küche im mittelamerikanischen Vergleich auch als überraschend abwechslungsreich. Auch zahlreiche Auswanderer peppen die Restaurantszene ordentlich auf. Unser Streetfood-Highlights aus Nicaragua haben wir hier zusammengefasst und über echte Essensgeheimtipps in León kannst du hier mehr erfahren.
Sicherheit in Nicaragua – ist das Reisen in Nicaragua gefährlich?
*Update*
Wir sind unendlich traurig, dass wir euch beim Thema Sicherheit ein Update liefern müssen. Seit April 2018 kommt es in Nicaragua vermehrt zu Protesten gegen die Regierung, denen gewaltsam entgegnet wird. Es gab bereits über 130 Todesopfer unter den DemonstrantInnen und zahlreiche Menschenrechtsverletzungen seitens der Regierung. Dieser Artikel gibt einen ganz guten Einblick. Ein Freund von uns aus León berichtet ebenfalls, dass die Lage momentan unsicher und schlimm ist. Aktuelle Infos findet ihr beim Auswärtigen Amt. Wir hoffen von ganzem Herzen, dass die Situation sich bald wieder bessert und dass der Abschnitt unten zum Thema Sicherheit in Nicaragua wieder Realität wird.
Nicaragua gilt als eines der sichersten Länder in Zentralamerika. Dies wurde uns auch immer und immer wieder von den Locals bestätigt, die darauf sehr stolz waren. Auch wir hatten sicherheitstechnisch keine Probleme und liefen sogar nachts in Begleitung eines einheimischen Freundes in León zu Fuß nach Hause. Dies ist natürlich nur empfehlenswert, wenn ihr euch zuvor gut über die Gegend erkundet habt. Ansonsten kann man sich auch immr ein günstiges Taxi nehmen. Berichten zufolge sollte man beim Taxifahren in der Hauptstadt Managua jedoch größere Vorsicht walten lassen.
Großer Kontrast zwischen Nord und Süd
Wie bei den Kosten schon angeklungen empfanden wir zwischen dem Norden und dem Süden, etwa ab Granada große Unterschiede. Nicht nur die Preise wurden teurer, die Menschen wurden auch etwas unfreundlicher beziehungsweise abgeklärter gegenüber Touristen.
Ganz besonders ist uns das in den Bussen aufgefallen, wo betrügerische Maschen und aufdringliche Vermittler einen belästigen. Dies ist mit ein Grund, warum wir uns im Norden Nicaraguas etwas woher gefühlt haben und auf jeden Fall empfehlen würden die nördlichen Regionen des Landes nicht auszulassen!
Unser Fazit zum Backpacking in Nicaragua
Reiche Geschichte, eine interessante Natur und eine gute Backpacker-Infrastruktur. Backpacking in Nicaragua ist sehr entspannt und für uns ist es das perfekte Einsteigerland für Mittelamerika. Um seine Sicherheit muss man sich nicht größere Sorgen machen und um einen zu leeren Geldbeutel auch nicht.
Wenn wir nochmal nach Nicaragua reisen, dann wollen wir auf jeden Fall die 1a Surfspots genauer unter die Lupe nehmen und die noch etwas unerschlossenere Karibikseite entdecken. Und wer irgendwas mit einem Vulkan mal erleben wollte (Vulkanboarden, Lava sehen, besteigen, darin schwimmen,…) der kann das garantiert im Land der tausend Vulkane von seiner Liste abhaken.
Warst du auch schon in Nicaragua und wo hat es dir am besten gefallen? Oder steht Nicaragua ganz oben auf deiner Wunschliste? Erzähle es uns doch in den Kommentaren!
Mehr Inspiration für das Backpacking in Nicaragua
- Entdecke unsere Lieblingsstadt León in Nicaragua.
- Lust auf Vulkane? Dann entspanne auf der Isla de Ometepe oder bestaune die Lava im brodelnden Masaya Vulkan.
- Einer unserer Lieblingsorte ist der Somoto Canyon. Erfahre bei uns alles über diesen Insider Tipp.
- Nicaragua ist recht günstig zu bereisen. Lies in unserem Reiseblog alles zu Kosten und Preise in Nicaragua.
- Wenn du auf eigene Faust durch Nicaragua backpackst, dann findest du praktische Tipps für das Busfahren ebenfalls bei uns.
12 Kommentare
Also ich hab Bock! 😉 Wir waren noch nie in Amerika und ich hätte auch nicht gewusst wo ich anfangen sollte. Jetzt hab uch zumindest schonmal was im Hinterkopf 🙂
Hallo Sarah,
Nicaragua ist echt ein tolles Land um anzufangen 😉
Hey Marie, hey Chris,
Land der 1000 Vulkane? Oje, ich merke mal wieder, wie wenig ich über Mittelamerika weiß. Kann es kaum erwarten, Nicaragua auch irgendwann zu erkunden, das klingt mal wieder fantastisch und die Landschaftsbilder sind wunderschön 🙂
Weiterhin gute Reise & viele Grüße,
Caro
Huhu Caro,
vielleicht haben unsere lieben Freunde aus Nicaragua mit der Zahl 1000 etwas übertrieben 😀 Viele sind es allemal! Bald habt ihr ja gaaaanz viel Zeit die komplette Welt zu erkunden. Da ist bestimmt auch Platz für Mittelamerika 😉
Liebe Grüße auch an dich
Marie
Cooler Beitrag! wenn ihr wieder mal in nicaragua seid, kann ich euch tipps ueber die Karibik seite und Managua geben. Saludos Philipp
Hallo Philipp,
danke für dein Lob und dein Angebot, uns etwas mehr über Nicaragua zu erzählen! Darauf kommen wir gerne zurück 🙂
Saludos
Chris
Cool das ihr Nicaragua besucht habt! Mein Vater und meine Onkel/Tanten kommt aus León und ich liebe diese Stadt! Am schönsten sind die Kolonialhäuser und der Parque de la Merced. Guter Tipp: auf der Calle Central Ruben Darío Richtung Sutiaba (die Hauptstraße die man benutzt um zum Mercado de Sutiaba zu kommen und von dort aus die Busse zum Strand nimmt) gibt es die besten Tacos der Stadt! (Heißt Tacos Marlene). Wenn man zum Strand fährt empfehle ich lieber Las Peñitas als den Nachbarort Poneloya. Dort kann man jeden Tag wunderschöne, kitschige Sonnenuntergänge erleben. Wirklich zum schwimmen eignet sich das hier aber gar nicht: aufpassen da die Strömungen und Wellen dort extrem aggressiv sind. Am letztes wollte ich noch anmerken, das sich Nicaragua durchaus im Kontrast zu Costa Rica lohnt, denn anders als in Costa Rica gibt es in Nicaragua noch gut erhaltene Kolonialstädte und es ist so viel günstiger!!! Im Grunde genommen kann man in Nicargaua das haben, was man auch in Costa Rica sehr touristisch und oft auch überteuert haben kann: Vulkane gibt es wie Sand am Meer ;), Urwald und Regenwald kann man z.b. auf der Isla de Ometepe, auf dem Vulkan Mombacho oder im Süden an der Grenze zu Costa Rica um den Rio San Juan haben. Am Fuße des Mombacho kann man auch Canopy und so machen: sehr cool. Auf dem Mombacho gibt es eine Öko-Kaffeeplantage und eine Vulkanwacht. Von dort aus macht man Touren rund um den Vulkan. Der Wald ist fast immer in Nebel gehüllt, man kann diese coolen Frösche sehen und die Guides sind sehr nett und erzählen viel. Es kann aber auch sehr anstrengend werden und man sollte trotz 35°C am Fuße nicht unterschätzen das es auf dem Vulkan ziemlich kühl ist: meist so ca. 15-20°C. Man kann auch Faultiere und Affen sehen.
Managua ist tatsächlich aufgrund des Erdbebens in den 70er Jahren pottenhässlich, unangenehm und leider auch nicht überall sicher. Die Stadt ist leider auch Hauptopfer der linkspopulistischen sandinistischen Regierung die überall kitschige Monumente zu Ehren Chavez und anderen linken Gallionsfiguren baut und hässliche bunte Lichterbäume und Propaganda aufstellt. Da die Sandinisten jedoch im Gegensatz zu den Liberalen für die ärmere Schicht spürbare Verbesserungen erreicht haben, genießen sie tatsächlich über einen hohen Rückhalt in der Bevölkerung. Außerhalb Managuas sieht es anders aus. Die meisten Menschen sind sehr nett und neugierig, aber einige zocken auch knallhart ab, besonders die Busfahrer in den sogenannten „Chickenbusses“.
Coole Zusammenstellung auf jeden Fall!
Hey Sebas,
wow vielen Dank für die ganzen tollen Tipps! León hat mir auch richtig gut gefallen und deinen Taco-Tipp muss ich unbedingt mal auschecken. Insgesamt fand ich León kulinarisch auch der Oberknaller! Hoffentlich kann ich deine ganzen Tipps aus erster Hand bald mal ausprobieren 😉 Rio San Juan, den Mombacho und die ganze Karibikküste haben wir leider das letzte Mal nicht mehr geschafft 😉
Liebe Grüße und nochmals vielen Dank 🙂
Marie
Hey,
Nicaragua steht dieses Jahr bei mir ganz oben auf der Reiseziel Liste, jedoch bin ich mit momentan noch nicht sicher, ob das Land inzwischen wieder sicher ist…
Habt ihr noch irgendwelche Kontakte oder Bekannte in Nicaragua?
Ich wollte eigentlich im Februar fliegen, konnte mich aber bis jetzt noch nicht überwinden.
LG Flo
Hallo Flo,
wir haben auch schon längere Zeit keinen Kontakt mehr zu unseren nicaraguanischen Bekannten gehabt. Daher können wir dir die Frage nicht 100%ig beantworten. Wir haben aber das Gefühl, dass wieder vermehrt Touristen nach Nicaragua reisen und es auch keine Straßensperren mehr gibt.
Leider ist es schwierig, verlässliche Informationen zu bekommen, da das Land bei uns nicht besonders viel Platz in den Medien erhält. Informiere dich daher besser vorher noch anderweitig, ggf. über entsprechende Reisegruppen in Facebook.
Liebe Grüße
Chris
Ich war 2019 im Sommer mit meinem 14jährigen Sohn mehrere Wochen in Nicaragua. Wir waren in z.B. in Managua, Granada, San Juan del Sur, San Carlos und anderen Städten. Ich habe durchweg gute Erfahrungen gemacht. Alles war ruhig. Ich kann die hier in D verbreitete Gewalt im Land nicht bestätigen. Die Nica’s waren aufgeschlossen, freundlich und vor allem neugierig. Klar, wollen sie Geschäft machen, weil Nicaragua unter Touristenmangel leidet. Aber es ging immer korrekt zu. Das ich als Weißbrot manchmal ein wenig mehr als die Einheimischen bezahlte stört mich nicht. Habe eben schlecht verhandelt. Die Preise sind eh sehr fair. In Nur in Managua sahen wir bewaffnete Polizei, welche sich sehr dezent im Hintergrund hielt und uns sogar half einen Asador (Grillrestaurant) zu finden. Noch eine Anmerkung. Ich habe mich mit vielen Leuten u.a. über die Unruhen in den letzten Jahren im Land unterhalten. Was sie mir berichteten passt nicht zu dem was die Medien hier verbreiten. Seltsam!
Lieber Thomas,
vielen Dank für deine aktuelle Einschätzung der Lage vor Ort. Aus der Ferne ist dies immer schwierig zu beurteilen. Wir stehen nach wie vor in Kontakt mit Freunden in Nicaragua, die uns von ihren persönlichen Erfahrungen berichten.
Lieben Dank für deinen Kommentar und beste Grüße
Marie