Schafe und Ziegen hüten – unsere Erfahrung mit Workaway

Nachdem unsere erste Erfahrung mit Workaway der reinste Horror war, wir nach wie vor aber sehr angetan von dem Konzept waren, wollten wir ein weiteres Mal unser Glück versuchen. Konnten wir in Costa Rica leider keinen geeigneten Gastgeber finden, gestaltete sich die Suche in Panama deutlich einfacher und wir erhielten zahlreiche Antworten auf unsere Anfragen.

Das Titelbild zum Artikel über unsere Erfahrung mit Workaway in Panama

Leider meldete sich zwar nicht unser Wunschprojekt, aber man kann ja nicht alles haben und so landeten wir auf einer organischen Schaf- und Ziegenfarm namens PanOvejas mitten im Nirgendwo an der Panamericana.

Die Panamericana bei unserer Erfahrung mit Workaway

Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Mal hatten wir eine super Zeit und eine außerordentliche gute Erfahrung mit Workaway!

 


Das Konzept von PanOvejas

Die Erfahrung mit Workaway steht und fällt natürlich mit den Betreibern und hier haben wir einen absoluten Glücksgriff mit Carol und Rudy aus der Schweiz gelandet. Die beiden wohnen erst seit wenigen Jahren dort und haben die Farm von Grund auf aufgebaut. Verschlagen hat es die beiden in diese Ecke Panamas, weil sie dort eine Teakholzplantage führen.

Der Eingang zur organischen Schaf- und Ziegenfarm PanOvejas bei unserer Erfahrung mit Workaway

Eigentlich waren die Ziegen und Schafe mal dazu gedacht, den Boden der Teakholzpflanzungen aufzulockern. Da dies aber nicht funktioniert hat, sind heute noch circa 50 Ziegen sowie 200 Schafe auf der Farm, die hauptsächlich für den Eigenverbrauch gehalten werden, da es für solch hochpreisige Produkte kaum einen Absatzmarkt in Panama gibt.

Marie post lässig vor einem weiteren Eingang der organischen Schaf- und Ziegenfarm Panovejas bei unserer Erfahrung mit Workaway

Den beiden Betreibern ist es ganz besonders wichtig, dass möglichst alles selbst produziert wird und dabei so wenig Müll wie möglich anfällt. So wird beispielsweise das Futter auf den eigenen Flächen angebaut, das Streu für die Tiere stammt aus der eigenen Schreinerei und mit den Exkrementen wird hochqualitativer Dünger mit Hilfe einer Wurmfarm produziert.


Arbeitszeit, Unterkunft und Verpflegung bei diesem Workaway

Um uns an den frühen Arbeitsbeginn um halb 7 morgens zu gewöhnen, brauchten wir einige Tage. Aber ganz anders als bei unserer ersten Erfahrung mit Workaway waren die Arbeitszeiten von vornherein klar kommuniziert und geregelt. Von Montag bis Freitag musste jeweils von halb 7 bis um 12 Uhr mittags gearbeitet werden. Dies entspricht der normalen Vormittagsschicht der restlichen Farmarbeiter.

Unser geräumiges Zimmer bei unserer Erfahrung mit Workaway

Im Austausch für unsere Arbeitskraft erhielten wir ein sehr geräumiges Privatzimmer mit geteiltem Bad und drei Mahlzeiten täglich. Das Mittagessen wurde zubereitet und stand nach getaner Arbeit bereits auf dem Tisch, während die Zutaten für Frühstück und Abendessen zur Verfügung gestellt wurden. Diese stammten fast ausschließlich aus eigener Produktion. Vor allem die diversen Käsesorten waren natürlich ein Genuss nach so langer Abstinenz von leckerem Käse.


Unsere Stellung auf der Farm

Aufgrund des niedrigen Lohnniveaus in Panama macht Workaway aus finanzieller Sicht des Arbeitgebers nicht sonderlich viel Sinn. Daher werden die Workawayer wie Praktikanten behandelt und dürfen in die verschiedenen Bereiche der Farm reinschnuppern. Außerdem profitieren natürlich die zahlreichen Arbeiter auf der Farm von dem Austausch und haben die Gelegenheit mehr über andere Länder und Kulturen zu lernen.

Chris posiert mit Regenschirm bei unserer Erfahrung mit Workaway

Weiterhin arbeiteten wir beide getrennt voneinander, was eine gute Möglichkeit war, unser Spanisch weiter zu verbessern, da niemand außer Carol und Rudy im Umkreis von einigen Kilometern etwas anderes außer Spanisch sprach.


Die verschiedenen Aufgaben auf der Farm

Im Rahmen dieses Workaways konnten wir eine ganze Menge Erfahrungen mit diversen Aufgaben sammeln. Einen großen Teil verbrachten wir mit der Arbeit mit den Tieren, die einer Menge Pflege bedürfen, aber wir erhielten auch Einblicke in die Käseherstellung, die Teakholzplantage sowie die Wurmfarm.

Tiere

Auf der Farm leben Ziegen, Schafe, Hühner, Kühe, Hunde und Katzen. Je nach Wetter bleiben die Tiere in den Ställen oder dürfen nach draußen. Dies hat natürlich auch Einfluss auf die Fütterung und die Säuberung der Ställe. Leider hatten wir recht viel Regen und die Tiere mussten viel Zeit in den Ställen verbringen.

Ein kleines Lamm versucht Marie zu küssen bei unserer Erfahrung mit Workaway

Besonders interessant war es übrigens, den sogenannten Herdentrieb einmal in echt zu erleben. Bei den Ziegen- und Schafherden ist es in der Tat so, dass es Leittiere gibt, denen die anderen einfach blind folgen. Um die Tiere dann auf die Weide zu bringen, kann man sich das natürlich zunutze machen.

Einige der Ziegen mit denen wir bei unserer Erfahrung mit Workaway gearbeitet haben

Zum Ende hin waren wir übrigens so vertraut mit den Tieren und hatten keine Berührungsängste mehr, so dass wir den Ziegen in Teamarbeit eine Pediküre verpassen konnten.

Wir verpassen einer Ziege eine Pediküre bei unserer Erfahrung mit Workaway

Käse

Während dieses Workaways wurde Marie zu einer echten Expertin in der Käseherstellung. Nachdem Rudy sie eingewiesen hatte, produzierte sie anschließend eigenständig Hüttenkäse und indischen Käse, die meist hervorragend schmeckten. 

Da die Arbeit im vollklimatisierten Käsehaus stattfand, war ich aufgrund des ständigen Wechsels von Regen und Sonne und der daraus resultierenden Luftfeuchtigkeit doch das eine oder andere Mal ein bisschen neidisch.

Holz

Dafür hatte ich das Vergnügen, mir ein eigenes Bild von der harten Arbeit auf der Teakholzplantage zu machen. An insgesamt drei Tagen packte ich bei teils strömenden Regen mit an und half Bäume zu fällen, diese am Wegesrand zu sammeln und auf die LKW´s von den Käufern zu verladen.

Aufgetürmtes Teakholz zur Abholung bereit bei unserer Erfahrung mit Workaway

Ein richtiger Knochenjob, der dazu nicht ganz ungefährlich ist. An einem besonders regnerischem Tag wurde nämlich einer aus meiner Gruppe von einem Skorpion gestochen. Daraufhin entschied ich mich, die Baumstämme nicht mehr von der Erde aufzuheben, sondern nur noch auf den Anhänger zu schieben.

 Und während ich mal wieder einen Baumstamm mit beiden Händen und Schwung auf den Anhänger schieben wollte, sah ich am Ende des Stumpfes einen Skorpion sitzen und konnte in letzter Sekunde die Hände wegziehen. Hätte ich ihn einen Moment später gesehen, wäre ich vermutlich der nächste mit einem Skorpionstich gewesen.

Noch mehr aufgetürmtes Teakholz zur Abholung bereit bei unserer Erfahrung mit Workaway

Wurmfarm

Darüber hinaus erhielt ich einen sehr interessanten Einblick in die Wurmfarm, mit deren Hilfe organischer Dünger produziert wird. In der Wurmfarm selbst werden Küchenabfälle zersetzt, die den gesammelten Exkrementen der Schafe und Ziegen beigemischt werden. Nach einiger Zeit der Zersetzung, ständiger Umwälzung, Zuführung von Feuchtigkeit und Trocknung ist zum Schluss der Dünger verkaufsfertig.

Die Wurmfarm bei unserer Erfahrung mit Workaway


Bewertung dieser Erfahrung mit Workaway

Wir sind sehr froh, dass wir nach unserem negativen Erlebnis einen weiteren Versuch gewagt haben und diese wunderbare Erfahrung mit Workaway machen konnten! Neben den zahlreichen Dingen, die wir neu lernen durften, haben wir tolle und freundliche Menschen kennengelernt und konnten tiefer in die Kultur Panamas eintauchen.

Die Erfahrungen, die wir mit Workaway machen konnten, waren wirklich sehr bereichernd. Zugegeben: wir hatten vermutlich auch riesiges Glück, da wir eher als Lernende, als als Arbeitende eingestellt wurden und uns eine ganze Menge neuer Skills aneignen konnten. Auch war der Kontakt zu den Einheimischen mega cool. Wir haben so einen Ort in Panama kennenlernen können an dem wir sonst höchstens auf dem Highway vorbeigefahren wären. 

Futterneid unter Ziegen bei unserer Erfahrung mit Workaway

Außerdem ist uns mal wieder aufgefallen, wie dankbar und glücklich wir uns schätzen dürfen, dass wir zufällig in Deutschland geboren sind und so ein gutes Leben führen können. 

Die Menschen in Panama verrichten für 1,70 US-Dollar die Stunde Arbeit, wofür sich viele in Deutschland bei besserer Bezahlung zu schade wären. 

Damit du ähnlich gute Erfahrungen mit Workaway machen kannst, haben wir dir noch unsere besten Tipps für die Bewerbung und das Finden eines Workaways zusammengestellt. 

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Unsere Tipps für dein erstes Workaway

 

Da wir aus dieser positiven und unseren ersten, sehr schlechten Erfahrung einige Learnings mitgenommen haben, verraten wir dir hier unsere besten Tipps für Workaway:

 

  • Gestalte dein Profil aussagekräftig und füge ein Profilbild hinzu. So können die Gastgeber sich ein besseres Bild von dir machen und wir haben die Erfahrung gemacht, dass du so mehr Antworten auf deinen Anfragen erhältst.

 

  • Beschreibe deine Fähigkeiten. Besonders handwerkliche Fähigkeiten sind auf Workaway gefragt. Du hast eine Ausbildung oder bereits Erfahrungen sammeln können? Schreibe diese auf jeden Fall in deine Bewerbung. Auch Kenntnisse in der Gastronomie, im Marketing oder der Kinderbetreuung werden gesucht. Auch wenn du keine Kenntnisse in diesen Feldern vorweisen kannst, beschreibe, warum du dich dafür interessierst und überzeuge die Gastgeber mit deiner Motivation.

 

  • Sei möglichst flexibel. Wir haben meist in größeren Regionen oder im ganzen Land nach interessanten Projekten gesucht. Je eingeschränkter du bist, umso schwieriger ist es etwas zu finden.

 

  • Flexibilität zahlt sich auch bei der Zeit aus. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es ganz gut ist einige Wochen vor deinem geplanten Workaway-Aufenthalt auf die Suche zu gehen. So kannst du dir auch bereits einen Überblick verschaffen welche Art von Workaways es in der Region gibt und du hast eine größere Auswahl. Es gibt auch Hosts, die Last Minute Stays ermöglichen, aber nicht alle.

 

  • Lies die Beschreibung des Projekts genau durch. Manchmal sind bereits Fragen im Inserat enthalten, die du beim Anschreiben beantworten sollst. Auch gut ist, wenn du den Host direkt ansprichst und deine Anfrage möglichst persönlich gestaltest und dein Können sowie deine Motivation hervorhebst. So erhöhst du deine Chancen einen Platz zu finden.

 

  • Lies die Bewertungen aufmerksam durch. Meist kannst du davon schon ein bisschen ableiten wie seriös das Projekt ist und eventuell welche Probleme es gab. Dann kannst du für dich selbst abwägen, ob das auch für dich ein Problem sein könnte.

 

  • Kläre was von dir erwartet wird und ob du damit einverstanden bist. Die verschiedenen Workaways haben verschiedene Regeln. Meist arbeitest du ca. 5 Stunden an 5 Tagen die Woche und bekommst dafür Kost und Logis. Manche Workaways erheben allerdings auch Kosten und andere erwarten mehr oder weniger Arbeitsstunden von dir. Klare Absprachen sind hier wichtig, damit beide Seiten von dem Austausch profitieren.

 

  • Höre auf dein Bauchgefühl. Du fühlst dich nicht wohl oder möchtest etwas nicht machen? Dann höre auf dein Bauchgefühl und suche dir etwas anderes. Es gibt bestimmt ein anderes Workaway, das besser zu dir passt.

 


Konntest du auch schon Erfahrung mit Workaway sammeln? Und wie ist es bei dir gelaufen? Oder möchtest du in der Zukunft mal gerne bei einem Workaway mithelfen? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

Zusammenfassung
Schafe und Ziegen hüten - unsere Erfahrung mit Workaway
Artikelname
Schafe und Ziegen hüten - unsere Erfahrung mit Workaway
Beschreibung
Schafe hüten, Käse herstellen oder Teakholz schleppen - nur eine Auswahl der Erlebnisse bei unserer zweiten Erfahrung mit Workaway.
Erschienen auf
Worldonabudget
Logo
Ein Selfie von Marie Volkert und Christian Hergesell vom Reiseblog Worldonabudget in Patagonien

Schön, dass du da bist ❤️ Wir sind Marie & Chris und die Gesichter hinter dem Reiseblog Worldonabudget. Gemeinsam entdecken wir seit 2014 die Welt und freuen uns, dich an unseren Erlebnissen und gesammelten Tipps teilhaben zu lassen. Gerne laden wir dich ein, in unseren Reisezielen etwas zu stöbern oder mehr über uns zu erfahren. Bis hoffentlich ganz bald!

4 Kommentare

Carolin 21. März 2017 - 9:22

Hey Marie und Chris,
das wär‘ ja auch was für mich 🙂 Klingt nach einem tollen Erlebnis, das ihr da auf der Ziegenfarm gemacht habt.
Zusammen mit meinem Freund Maik reist ich 2010 ein Jahr lang durch Zentral- und Südamerika. Wir haben dort mehrmals Workaway genutzt und auch total unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Am schönsten war es auf einer Tierauffangstation in Panama („Paradise Garden“ in Boquete). Soweit ich weiß, wurde die Tierstation inzwischen aber leider aufgelöst.
Sonnige Grüße….ich werde eure Reisen weiterhin verfolgen…viele Ziele wecken Erinnerungen 😉

Antwort
Chris 21. März 2017 - 13:00

Hallo Carolin,

lieben Dank für deinen netten Kommentar   Ja, Zentral- und Südamerika ist unheimlich toll und wir möchten auch so bald wie möglich wieder hin! Bei Boquete kommen feuchte Erinnerungen an eine sehr regenreiche Wanderung bei uns hoch  

Workaway ist wirklich eine prima Sache, um neue Dinge zu lernen, ein besseren Kontakt zu Land und Bewohnern zu bekommen und natürlich, um Geld zu sparen. Dies war bestimmt auch nicht unsere letzte Erfahrung mit Workaway!

Liebe Grüße
Marie und Chris

Antwort
Conntrip Team Liane 21. März 2017 - 12:40

Vielen Dank für diesen Erfahrungsbericht, der sicher auch anderen Mut macht, sich ins Abenteuer zu stürzen.

Wir freuen uns über mehr Berichte von euch.

Liebe Grüße vom Conntrip Team

Antwort
Chris 21. März 2017 - 13:01

Hallo liebes Conntrip-Team 🙂

sehr gerne! Wir hoffen, dass wir andere ermutigen können, ebenfalls über den Tellerrand zu schauen und neue Erfahrungen zu sammeln. Workaway ist dafür eine super Plattform!

Liebe Grüße
Chris

Antwort

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