Comuna 13 in Medellín • Streetart im einst gefährlichsten Viertel in Kolumbien

Die Comuna 13 in Medellín galt lange als ein No-Go Bereich. Noch vor wenigen Jahren flogen hier die Kugeln zwischen der Polizei und Angehörigen der Drogenbanden hin und her. Insbesondere das Medellín Kartell, das spätestens seit dem Serienhit Narcos jedem ein Begriff ist, ist mitverantwortlich für viel Gewalt in diesem Teil der Stadt.

 

Doch in den letzten Jahren wandelte sich die Comuna 13 sowie ganz Kolumbien stark. Vom ehemaligen gefährlichsten Viertel der Stadt ist die Comuna 13 zu einer der größten Sehenswürdigkeiten in Kolumbien geworden. 

Kolumbien Graffiti in der Comuna 13 in Medellín.

Heute öffnet die Comuna 13 ihre Pforten für immer mehr Tourist:innen, die hautnah den rasanten Wandel des einst gefährlichsten Viertels in der einst gefährlichsten Stadt erleben wollen. Auch wir unternahmen eine Tour in die Comuna 13, um die bunten Graffitis zu bestaunen und mehr über den Wandel des Viertels zu erfahren. 

 

Allerdings stellen wir und bei dieser Art von Touren auch immer die Frage, ob ein Besuch nicht moralisch verwerflich ist. Denn wir selbst können nach einem Besuch in der Comuna 13 wieder in unser sicheres Hotel zurück. Für die Bewohner:innen dieses Stadtviertels ist das, was wir als Attraktion besuchen, jedoch bittere Realität. Warum wir trotzdem die Comuna 13 besucht haben und was wir nach unserem Besuch darüber denken, erfährst du ebenfalls in diesem Artikel. 

In 7 Wochen ging es für Marie kreuz und quer durch Kolumbien. Dabei hat sie das Land intensiv erkundet und zahlreiche Einheimische kennengelernt. Ihre besten Tipps und Erfahrungen aus erster Hand für einen Besuch der Comuna 13 findest du hier. Mehr über Marie >>

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Die Comuna 13, oder Comuna No 13 San Javier, wie das Viertel eigentlich heißt, ist eine der 16 Comunas in Medellín. Der Stadtteil befindet sich größtenteils an steilen Hängen und die kleinen Häuser schmiegen sich dicht an dicht aneinander.

 

Das berüchtigte Medellín Kartell hatte großen Einfluss auf die Comuna 13 und regelmäßig fanden hier Straßenschlachten zwischen dem Kartell, der Polizei oder dem Militär statt. Die Comuna 13 war ein Kriegsgebiet. 

 

2002 war die Comuna in ganz Kolumbien das letzte Stadtviertel, wo die Guerillas noch präsent waren. Dies führte dazu, dass der frischgewählte Präsident Kolumbiens, Uribe, den Stadtteil mit Hubschraubern und Panzern angreifen ließ. Die Operation Orion forderte dutzende Opfer, auch in der Zivilbevölkerung. Zahlreiche Bewohner:innen der Stadt schwenkten weiße Bettlaken und Tücher, um eine Feuerpause einzufordern. Ohne Erfolg. Die Kämpfe hielten über vier Tage an. Heute erinnern einige der Graffitis im Stadtteil an diese schrecklichen Tage der Gewalt. 

 

Die kurze Zusammenfassung der jüngeren Geschichte vermittelt nur einen groben Eindruck davon, wie es vor kurzer Zeit noch in der Comuna 13 aussah und welche furchtbare Gewalt viele Bewohner:innen miterlebt haben.

Wie kannst du die Comuna 13 besuchen?

Mittlerweile gibt es zahlreiche geführte Touren in der Comuna 13. Eine der beliebtesten Erkundungsmöglichkeiten ist eine Graffiti-Tour, die die bewegende Geschichte hinter den Kunstwerken auf der Straße näher beleuchtet. Inzwischen bieten einige Anbieter sogar Free Tours durch die Comuna an. 

 

Wir entschieden uns, auf die Empfehlung von Julian vom Kolumbienblog für die Comuna 13 Tour. Wir wollten sicher gehen, dass unser Geld auch bei den Bewohnern des Viertels ankommt und nicht andere Menschen aus dem Hype um die Comuna 13 Profit schlagen.

 

Mittlerweile kannst du das Viertel auch alleine erkunden, solltest dich dabei aber nicht zu weit von den Rolltreppen, den Escaleras wegbewegen.

Blick auf die einst gefährliche Comuna 13 in Medellín

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Die Comuna 13 Tour

Da uns die Tour mit unserem Guide Carlos so gut gefallen hat, wollen wir sie dir ein wenig näher vorstellen. Bei GetYourGuide kannst du sie für 20,00 Euro online vorbuchen.  

 

Carlos und das Team der Comuna 13 Tour führen dich enthusiastisch durch die Straßen und kennen einfach jeden, der ihnen begegnet. Unterwegs besorgt Carlos immer wieder Leckereien (unbedingt das Mango-Salz-Eis am Rande der Rolltreppe probieren!) und berichtet sehr lebendig vom Wandel in der innovativsten Stadt der Welt aka Medellín.

Mango Eis in der Comuna 13

Der Vorteil einer Tour ist, dass du dich auch abseits der Rolltreppen sicher bewegen kannst und so auch noch weitere Teile der Comuna 13 erkunden kannst. 

 

Unser Guide ging sehr ausführlich auf die verschiedenen Strategien der Regierung und der Einwohner:innen der Comuna 13 ein, um das Viertel sicherer zu machen und aufzuwerten. Für uns war dieser Teil besonders spannend, da die Comuna 13 weltweit als Vorzeigeviertel für positive Entwicklungen ursprünglich gefährlicher Gegenden gilt.

Bei unserer Tour waren außer uns nur sechs weitere Personen dabei, was eine intimere Atmosphäre zugelassen hat.

Diese beliebte Graffiti Tour auf GetYourGuide wirbt spezifisch mit der Begrenzung auf 10 Personen. Außerdem ist eine Fahrt mit der Seilbahn über der Comuna 13 hier inklusive.

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Streetart und Graffiti in der Comuna 13

Kein Wunder, dass es heute so viele Touren in der Comuna 13 gibt, die sich vollkommen der Streetart und den dahinter steckenden Geschichten widmen. Die Graffitis und Wandmalereien sind nämlich mehr als beeindruckend und prägen das Erscheinungsbild des Stadtteils enorm.

Chris steht vor einer Wand voller Streetart in der Comuna 13, dem Viertel von Medellin in Kolumbien

Vom friedlichen Protest der Bewohner:innen gegen die dominierende Gewalt bis hin zu Kunstwerken, die den zahlreichen minderjährigen Opfern gewidmet sind. Die bewegende Geschichte der Comuna 13 ist auf ihren bunten Wänden verewigt.

 

Immer noch entstehen regelmäßig neue Kunstwerke. Wenn wir heute Bilder von der Comuna 13 sehen, erkennen wir einige Graffitis wieder und können neue Streetart entdecken. Das Viertel wandelt sich noch immer. 

Graffiti Wand in der Comuna 13 in der Großstadt Medellin in Kolumbien

Die Rolltreppen der Comuna 13

Die Rolltreppen der Comuna 13 sind blitzblank sauber, werden gut bewacht und stellen eine Art Wahrzeichen des Barrios dar. Der Stadtteil zählt zu den steilsten Medellíns und ebenfalls zu den am dichtesten besiedelten.

 

Als bei einer Volkszählung herauskam, dass in der Comuna 13 auch noch die meisten alten Menschen leben, wurde das Bauprojekt der Rolltreppen an diesen Stadtteil vergeben. Dass dies ein wahrer Entwicklungsschub war, siehst du heute an der wachsenden Sicherheit und dem zunehmenden Tourismus.

Das neue Wahrzeichen der Comuna 13 in Kolumbien, die Rolltreppen

Auch wirken die Häuser, die abseits der Rolltreppen nur ein paar Straßenzüge weiter im selben Stadtteil liegen, um einiges ärmer als die Gebäude direkt an den Rolltreppen.

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Marie und Chris vor dem Schloss in Münster

Der Wandel in der Comuna 13

Kaum zu glauben, dass hier noch vor wenigen Jahren Menschen auf offener Straße in ein Kreuzfeuer geraten konnten. Dass dies zur traurigen Vergangenheit der Comuna 13 gehört, zeigt neben der Streetart auch ein kleiner Spielplatz, der einem der vielen Kinder, die durch eine Kugel gestorben sind, gewidmet wurde.

 

Nicht nur durch die Rolltreppen wurde den Einwohner:innen mehr Mobilität und Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht, sondern auch durch den Bau einer Metrostation und einer hochmodernen Bibliothek im Stadtteil.

 

Gerade den Kindern soll eine Alternative zu Gangkriminalität und ein Zugang zu Bildung ermöglicht werden. Bei unserem Besuch sahen wir zahlreiche Kinder, die in der Bibliothek abhingen, Bücher lasen oder am Computer spielten.

 

Das Tempo, mit welchem dieser Wandel vollzogen wird, ist mehr als beeindruckend und Medellín ist in dieser Hinsicht mittlerweile ein Vorbild für viele Städte geworden.

Straße in der Comuna 13 in Medellin
Seilbahn in Medellin über Problemviertel

Nichtsdestotrotz solltest du dir vor deinem Besuch vergegenwärtigen, dass das Leben in diesem Stadtteil für viele immer noch von Gewalt, Kriminalität und wenig Teilhabe am Alltag der betuchteren Bevölkerung Medellíns geprägt ist. Denn trotz der nach außen hin beeindruckenden Entwicklung äußern zahlreiche Bewohner:innen Medellíns, dass Probleme verschleiert statt gelöst werden und der Wandel zwar da ist, jedoch nicht so stark, wie oftmals propagiert wird.

 

Lasse dich also nicht zu sehr von dem modernen Medellín blenden. Suche am besten das Gespräch zu Einheimischen, wenn dich das Thema interessiert, um eine Einschätzung derer zu erhalten, die diesen „Wandel“ hautnah miterleben.

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Ist eine Tour oder ein Besuch der Comuna 13 moralisch vertretbar?

Wir wollten die Comuna 13 mit ihren bunten Wänden und dem Ruf des einst gefährlichsten Viertels in der einst gefährlichsten Stadt eigentlich unbedingt besuchen. Jedoch machte sich in uns auch ein ungutes Gefühl breit: Ist es moralisch vertretbar, bewusst eines der immer noch ärmsten Viertel zu besuchen, quasi Elendstourismus zu betreiben?

 

Wie du siehst, haben wir uns im Endeffekt doch für einen Besuch entschieden. Unsere Skepsis bestätigte sich, zumindest im Rahmen unserer Tour nicht. Unseren Guide Carlos verbindet mit den meisten Bewohner:innen, die wir gesehen haben, eine lange Freundschaft und die Menschen in der Comuna 13 wirkten, zumindest nach außen hin, nicht von uns belästigt. 

 

Einige von ihnen betonten auch die Wichtigkeit des Tourismus in ihrem Viertel, der einen Motor für die Entwicklung der Comuna 13 darstellen kann. Sich nur in den herausgeputzten Stadtteilen zu bewegen, gerade wenn man längere Zeit in einer Stadt verbringt, sehen wir in gewisser Hinsicht auch kritisch. Die Comuna 13 gehört schließlich ebenso zu Medellín, wie das hippe El Poblado. Um einen authentischeren Eindruck der Stadt zu bekommen, sollte man doch möglichst viele Facetten sehen, oder?

 

Komisch kam wir uns mir trotzdem vor in unserer Gruppe, bestehend aus acht Touris mit Kameras und teuren Smartphones. Wir kamen auf den engen Gassen und Treppen richtig nahe an die Häuser der Menschen und deren Alltag ran und wenn ich mir vorstelle, dass jeden Tag dort mehrere Tourigruppen fast direkt durch das Wohnzimmer gehen, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob die Vorteile wirklich die Nachteile überwiegen.

 

Die Frage nach der moralischen Vertretbarkeit eines Besuches muss wohl jede und jeder mit sich selbst klären. Bei uns blieb, obwohl wir durchaus die positiven Effekte des Tourismus sehen konnten, ein fader Beigeschmack.

Stehst du Touren in arme Stadtviertel auch eher kritisch gegenüber? Würde dich ein Ausflug in die Comuna 13 reizen oder findest du dies verwerflich? Warst du selbst vielleicht schon einmal dort und willst uns an deinen Erfahrungen teilhaben lassen? In den Kommentaren ist Platz dafür!

Problemviertel Comuna 13 in Medellin in Kolumbien

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Zusammenfassung
Comuna 13 in Medellín • Streetart im einst gefährlichsten Viertel in Kolumbien
Artikelname
Comuna 13 in Medellín • Streetart im einst gefährlichsten Viertel in Kolumbien
Beschreibung
Die Comuna 13 in Medellín entwickelte sich rasant vom einst gafährlichsten Viertel zu einem Touristen Highlight. Doch ist ein Besuch moralisch vertretbar?
Autor
Erschienen auf
Worldonabudget
Logo
Marie und Chris sind am Schönberger Strand

Schön, dass du da bist ❤️ Wir sind Marie & Chris und die Gesichter hinter dem Reiseblog Worldonabudget. Gemeinsam entdecken wir seit 2014 die Welt und freuen uns, dich an unseren Erlebnissen und gesammelten Tipps teilhaben zu lassen. Gerne laden wir dich ein, in unseren Reisezielen etwas zu stöbern oder mehr über uns zu erfahren. Bis hoffentlich ganz bald!

8 Kommentare

Marc 9. August 2017 - 18:13

Hi Marie,

ich finde es super, dass ihr euch zu eurem Besuch die Frage der Moralität gestellt habt.
Persönlich finde ich, dass solche Tours für die jeweiligen Kommunen wichtig sind. Vielfach sind der Tourismus sowie das damit machbare Geld das einzige, was die Bewohner erwirtschaften können. Hier aber der Knackpunkt: Sollte die Tour nachhaltig geführt sein, so muss im besten Fall ein grosser Teil des Geldes an die Kommune fliessen. Nachhaltiger Tourismus also.
Hier in Costa Rica gibt es auch Barrios, die ärmeren Menschen Heimat bieten. Medellín ist sicherlich ein extremes Beispiel, resp. das Barrio der ärmeren Leute, aber genau dort ist der Tourismus eine Chance. Aber halt, wie erwähnt, und das möchte ich betonen, nur dann, wenn die Kommune davon profitiert. Dann und nur dann ist der Tourismus eine Chance.
Klar, ob du als Tourist dann dorthin gehst und dich wohl dabei fühlst, ist das andere… aber ich bin überzeugt, dass es den Bewohnern durchaus helfen kann.

Schöner Bericht, ¡pura vida! aus Costa Rica,
Marc

Antwort
Marie 10. August 2017 - 16:53

Hey Marc,

mit der Nachhaltigkeit sprichst du einen wichtigen Punkt an! Es ist natürlich auch niemandem geholfen, wenn man die Viertel komplett meidet und dann der Tourismus, als eine wichtige legale Einnahmequelle, wegfällt. Hier ist natürlich ein reflektiertes Handeln und etwas Rechercheaufwand von Seiten der Touristen gefordert, denn nicht immer ist es ganz so einfach herauszufinden, ob eine Tour tatsächlich den Bewohnern zu Gute kommt, oder ob das nur propagiert wird.

Schön, dass wir einen ähnlichen Blick auf das Thema haben und du mit uns deine Perspektive aus Costa Rica geteilt hast.
Pura vida!
Marie

Antwort
Willy 4. Februar 2019 - 16:48

Hi Marie.
Ich war vor wenigen Wochen in Medellin und dabei auch in der Comuna 13.
Es ist dort viel passiert, um den Stadtteil friedlich zu gestalten und den Bewohnern Möglichkeiten zu bieten voran zu kommen. Ich hatte schon den Eindruck, dass die Bewohner vom Tourismus etwas haben, Lokale, Handcrafts, Streetfood findet man an vielen Ecken. Klar ist, dass viele Bewohner von den Militäraktionen immer noch wie paralysiert sind und sich nicht in Sicherheit wiegen. Trotzdem ist das Fenster des Tourismus jetzt einen Spalt weit offen und gehört auch genutzt. Dass nicht jeder der Einwohner etwas davon hat, ist auf der ganzen Welt so und wenn auch nicht positiv, so doch auch nicht auszurotten. Es haben aber auch die lokalen Initiativen nichts davon wenn wir Touristen fern bleiben.
Noch zur Sicherheitslage: wir waren alle schon in Städten wie Paris, London, usw. hier wurde genauso gebombt wie in Medellin, Bogota, Kairo, Tel Aviv, usw. nur verdrängen wir unsere eigene Misslichkeit und Schulen auf die anderen.
ABER: vielen Dank für deinen Bericht.
Willy

Antwort
Chris 4. Februar 2019 - 19:39

Hallo Willy,

vielen lieben Dank für deinen umfangreichen Kommentar!

Du hast natürlich vollkommen recht, dass ein Wandel nur langsam funktionieren kann und nicht immer alle davon profitieren können. Wir denken auch, dass die Touristen den Einwohnern eine zusätzliche Option ermöglichen, ihr Geld abseits von Gangkriminalität zu verdienen und das finden wir gut.

Wir hoffen jedenfalls sehr, dass Medellín und vor allem die Comuna 13 an diesem Wandel festhalten und weiterhin ein Vorbild für viele andere Städte auf der Welt sein werden.

Liebe Grüße
Chris

Antwort
Stefan 24. Februar 2019 - 18:47

Ich finde deine kritische Selbstreflektion auch gut. Wir waren letzte Woche in der Communa 13 und ich kam mir anfangs auch komisch vor. Als reicher, deutscher, weißer Mann in dieses Armenviertel zu gehen, wie in einen Zoo. Aber nach kurzer Zeit hatte ich das Gefühl, dass es dem Viertel hier wirklich gut tut. Die Guides leben alle selbst in dem Viertel, wir haben in kleinen Läden in dem Viertel Essen, Eis und Getränke konsumiert und so fließt unser Geld direkt in die Gesellschaft des Viertels. Da ich selbst aus Berlin komme und wir dort in manchen Kiezen auch das Problem mit zu viel Tourismus kennen, dachte ich auch darüber nach. Aber ich glaube, bisher ist der Tourismus in der Communa noch ein positiver Motor für Veränderungen und bringt eben neue, legale Einkommensmöglichkeiten für die Bevölkerung dort.

Antwort
Marie 24. Februar 2019 - 19:34

Hey Stefan,

ich hatte einen ganz ähnlichen Eindruck. Man sollte eben darauf achten, dass das Geld wirklich den Bewohnern zu Gute kommt. Das ist manchmal gar nicht so einfach herauszufinden. Worüber habt ihr denn eure Tour organisiert?

Liebe Grüße
Marie

Antwort
Oliver Koch 8. März 2020 - 3:16

Hi Marie,
ja natürlich ist so eine Tour moralisch vertretbar- ich denke gerade hier kann man die Geschichte von Medellin authentisch erleben.
Die Entwicklung dort ist rasant, es kommen immer mehr Menschen dorthin, entsprechend auch mehr Händler, zwischen 2018 und heute ist der Unterschied gravierend. Ich hoffe die Comuna 13 wird nicht zukünftig kommerziell immer mehr ausgenutzt. Geht dort hin und schaut es euch an- das geht prima auch auf eigene Faust.

Gruß Oliver

Antwort
Marie 12. März 2020 - 8:50

Hey Oliver,

lieben Dank für deine Einschätzung. Ich kann mir vorstellen, dass sich die Comuna seit unserem Besuch nochmals stark gewandelt hat. Bei einem Besuch finde ich aber trotzdem, dass man sich überlegen sollte, warum man überhaupt hin möchte und darauf achtet auch etwas zurückzugeben. Sei es in Form einer Tour, die die Einheimischen unterstützt oder indem man dort etwas von den Anwohnern kauft.

Liebe Grüße
Marie

Antwort

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