Bei meiner Backpacking Reise nach Brasilien war mir eines klar: Ich will in den Amazonas! Bereits in Leticia in Kolumbien konnte ich im Rahmen einer grandiosen Ein-Tages-Tour inklusive rosafarbener Delfine den Amazonas kennen lernen, doch das war nicht genug. In Brasilien sollte es also das ganze Paket sein. 5 Tage Amazonas mit einer Nacht in der Hängematte mitten im Wald.
Eine echte Survival Tour eben. Da die Organisation dieser Tour gar nicht so einfach war (immerhin will man sein Leben im Regenwald des Amazonas in verantwortungsvolle Hände geben), zeige ich euch hier, wie wir alles organisiert haben, teile meine Erfahrungen und Empfehlungen und gebe dir zudem noch ein paar Tipps zu Manaus, dem Tor zum Amazonas in Brasilien.
Inhaltsverzeichnis
Things to do in Manaus
Manaus ist mit über 2 Millionen Einwohnern eine echte Großstadt und die Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas in Brasilien. Die Stadt blickt auf eine reiche Geschichte zurück und insbesondere während des Kautschuk-Booms war Manaus eine sehr reiche Stadt.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde Manaus auch das Paris der Tropen genannt und war die am weitesten entwickelte Stadt Brasiliens mit Elektrizität und einem Wassersystem. Aus dieser Blütezeit stammen auch einige der heute wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Doch nachdem das Kautschuk-Monopol an Malaysia verloren wurde, setzte ein schleichender Niedergang der Stadt ein.
Anreise nach Manaus
Von einer nach Venezuela führenden Straße abgesehen, ist Manaus nur per Schiff oder Flugzeug zu erreichen. Beispielsweise kann man von Leticia in Kolumbien auf dem Amazonas bis nach Manaus schippern. Wir reisten per Flugzeug zum internationalen Flughafen in Manaus mit der Airline Gol an, die ich durchaus empfehlen kann. Einmal angekommen ist Manaus mit kleineren Städten in der Gegend über ein Straßennetz verbunden.
Sehenswürdigkeiten in Manaus: das Theater Teatro Amazonas
Am Hauptplatz und kaum zu übersehen ist die Hauptattraktion von Manaus: das Teatro Amazonas! Hier kann man entspannt rumwandern und wenn man Glück hat, findet sogar eine Gratisvorführung statt. Auch der Platz rund um das Theater ist nett. Abends sitzen Einheimische unter den großen Bäumen beisammen und essen einen kleinen Snack der fliegenden Händler. Eine tolle Atmosphäre und ein beeindruckender Platz, der einen einen Eindruck der vergangenen goldenen Zeiten von Manaus vermittelt.
Meeting of the Waters
Die Tour zum Meeting of the Waters wird einem eigentlich überall in der Stadt angeboten. Hier stoßen der schwarze Rio Negro und der braune Amazonas, hier Rio Solimões genannt, aufeinander, aber vermischen sich mehrere Kilometer lang nicht. Dies kann auf die unterschiedlichen Temperaturen, Dichten und Fließgeschwindigkeiten zurückgeführt werden.
Restauranttipp für Manaus
Das Essen in der Amazonas Region von Brasilien unterscheidet sich durchaus von dem Essen im restlichen Land. Um einen Einblick zu erhaschen, kann ich die Tacacaria Amazônia empfehlen, die etwas versteckt am Hauptplatz liegt. Hier kann man, wie der Name bereits sagt, Tacacá probieren.
Eine traditionelle Suppe mit einer Pflanze, die dir den Mund einschlafen lässt und etwas schleimig ist. Außerdem kann man typische Fische wie Tambaqui oder Pirarucu probieren. Letzterer ist einer der größten Süßwasserfische und kann bis zu 130 kg schwer werden.
Ebenfalls einen Versuch wert sind die Säfte aus typischen Früchten der Region wie beispielsweise Cupuacu. An kleinen Ständen könnt ihr auch eigentlich überall Acai erwerben. Hier sind sie besonders lecker, da Acai im Amazonas angebaut wird.
Unterkunft in Manaus
Wir kamen im Local Hostel* unter und waren sehr zufrieden. Der Preis ist gut, die Lage nur einen Block vom Teatro Amazonas entfernt und die Gemeinschaftsbereiche sind groß sowie die Zimmer gemütlich und sauber. Ein Doppelzimmer ist mit 25 € ein echt guter Deal für Manaus.
Alles in allem ein sehr guter Ausgangspunkt für den Start deiner Tour in den Amazonas. Außerdem hilft das Hostal beim Organisieren und Vermitteln von Touren. Wir hatten allerdings im Vorfeld bereits eine Tour online organisiert, da wir nicht so viel Zeit in Manaus eingeplant hatten.
5 Tages Tour im Amazonas: Erfahrung und unser Survival Camp
Da ich einen Freund von mir in Brasilien besuchte, hatte er über Kontakte bereits einen Tipp für eine gute Lodge im Amazonas erhalten, die Touren zu guten Preisen anbietet. Unsere 5-tägige Amazonas Tour mit einer Survival Nacht in einer Hängematte im Regenwald haben wir bei Toca do Jaguar organisiert und dafür 1400 R (etwa 316 €) pro Person bezahlt. Wenn mehr Leute die Amazonas Tour unternehmen, wird es günstiger.
Im Preis ist bereits alles enthalten von Transport über Essen bis hin zu Unternehmungen. Damit du eine grobe Vorstellung hast, was wir so alles gemacht haben, habe ich dir hier einen Überblick aufgestellt. Beachte allerdings, dass sich das Programm auch spontan ändern kann und dem Wetter angepasst werden muss. Die Anreise zur Lodge dauert übrigens etwa 3 Stunden.
Zuerst fährt man 1 ½ h mit dem Auto und dann nochmals 1 ½ h mit dem Boot. Man ist also richtig drin im Amazonas. Angekommen konnten wir uns entscheiden, ob wir in einem einfachen Doppelzimmer mit Moskitonetz oder in Hängematten schlafen wollen. Auch eine richtige Toilette und Duschen gab es.
Das erwartet dich im Survival Camp im Amazonas
Unser Guide, Antonio und seine Familie nahmen uns herzlich bei sich auf. Wir waren die einzigen beiden Gäste. Zu unseren Unternehmungen zählten zum Beispiel: verschiedene Arten des Angelns zu erlernen (wie bspw. mit Pfeil und Bogen), Wanderungen im Regenwald, bei welchen wir erklärt bekamen, wie man im Dschungel überleben könnte und welche Pflanzen essbar sind, Basteln von Artesanias, Schwimmen in Wasserfällen, Pflanzen von Bäumen und natürlich die Survival Nacht.
Echter Nervenkitzel, denn wir schliefen tatsächlich nur mit Hängematte mitten im Regenwald des Amazonas. Da Antonio allerdings ein sehr sympathischer und erfahrener Guide ist, habe ich mich zu keinem Moment unsicher gefühlt und hatte vollstes Vertrauen in ihn. Ich kann dir nur empfehlen, dich vor einer Tour in den Amazonas gut zu informieren, denn ohne erfahrenen und vertrauensvollen Guide sollte man eine solche Tour nicht unternehmen.
Ich war wirklich hellauf begeistert von unserer Tour und kann Antonio und Toca do Jaguar zu 100% empfehlen. Zudem ist der Preis auch echt fair und angemessen. Auch das Essen, welches wir bekamen, war hervorragend. Es gab eigentlich immer Früchte, frischen Fisch oder Fleisch mit verschiedensten Beilagen und Nachtisch. Zum Frühstück hatten wir ebenfalls eine breite Auswahl von Brötchen mit Aufschnitt über Tapioca. Solltest du Vegetarier sein, sag aber am besten vorher Bescheid.
Wenn du Lust hast, auch bei Antonio ein unvergessliches Abenteuer im Amazonas zu erleben, solltest du ein bisschen portugiesisch, spanisch oder französisch sprechen, denn das beherrscht Antonio ganz gut sowie rudimentäres Englisch.
Packliste für den Amazonas: was muss mit?
Ich war mal wieder standesgemäß schlecht vorbereitet (z.B. keine Regenjacke dabei) und daher ist diese Liste ein Mix aus Dingen, die nützlich waren und die nützlich gewesen wären. Da wir nur mit Handgepäck geflogen sind, war es im Vorfeld gar nicht so einfach einzuschätzen, was denn jetzt wirklich wichtig war. Damit du einen besseren Überblick hast, kommt hier meine Liste mit essenziellen Dingen, die auf jeden Fall mit sollten.
- Ganz viel Mückenspray und Sonnenschutz. Ich wurde schon recht zerstochen im Amazonas. Insbesondere solltest du aufpassen, da man sich hier in einem Malariagebiet befindet. Wir achten immer darauf, wenn wir in „Risikogebiete“ reisen, dass ein hoher Anteil an DEET im Mückenspray enthalten ist. Gute Erfahrungen haben wir mit Care Plus* gemacht.
- Lange, reißfeste Hose (wichtig für Dschungel-Wanderungen)
- Handtuch, Badelatschen (wir schwören ja auf unsere Adiletten* 😉 ) & Badekleidung
- Feste Schuhe, die am besten die Knöchel bedecken (wegen der Schlangen)
- Lange dünne Kleidung zum Schutz vor Sonne und Moskitos. Nimm auf jeden Fall genug Wechselklamotten mit, denn du wirst alles ziemlich durchschwitzen
- Sonnenhut
- Taschenlampe für nachts (es gibt keinen Strom). Bewährt haben sich für uns Stirnlampen*. Diese sind zwar styletechnisch nicht der Hit, aber man hat Licht und gleichzeitig die Hände frei.
- Powerbank* (falls du dein Handy oder deine Kamera laden willst)
- Regenjacke
- NICHT einpacken solltest du blaue Kleidung, da diese Insekten anzieht
Impfungen für den Amazonas in Brasilien
Für ganz Brasilien wird eine Gelbfieberimpfung empfohlen. Außerdem tritt im Amazonas Bundesstaat Malaria auf. Manaus gilt als malariafrei, allerdings steigt das Risiko, je weiter man sich von der Stadt entfernt. Ich habe für meinen Besuch keine Malariaprophylaxe genommen, aber das sollte jeder für sich selbst abwägen und am besten vor einem Besuch des Amazonas einen Tropenmediziner kontaktieren.
Außerdem sollte man gerade zur Dämmerung lange Kleidung und Mückenschutz benutzen, um das Risiko für Malaria einzuschränken. Diese Infos ersetzen auf keinen Fall den Besuch eines Arztes, der dir für deine Reise eine angepasste Impfberatung geben kann.
Die beste Reisezeit für den Amazonas von Brasilien
Der Amazonas von Brasilien ist eigentlich das ganze Jahr über gleichbleibend warm. Es gibt allerdings die Trocken- und die Regenzeit. Regenzeit ist etwa von Januar bis Juli und ist durch täglichen Regen und etwas kältere Temperaturen gekennzeichnet. Die beste Reisezeit soll Mai bis August sein.
Nach Aussage von Antonio ist in der Lodge der Oktober die beste Reisezeit und besonders gut zum Fischen geeignet. Ich selbst war im Januar da und hatte ziemliches Glück mit dem Wetter und nur ein Mal richtig starken Regen. Auch bei Regen kann man die meisten Aktivitäten durchführen (man wird halt nur nass). Problematisch ist nur zu viel Wind, da dann die Gefahr steigt, dass Bäume umfallen.
Tiersichtungen & Komfort im Amazonas
Ich hatte im Vorfeld unsere Zeit im Amazonas weniger komfortabel eingeschätzt. Wir schliefen in einem recht gut gegen Krabbeltiere abgedichteten Zimmer (bis auf die Survival Nacht) und das Essen war das beste Essen, das ich in meiner Zeit in Brasilien bekommen habe.
Allerdings solltest du nicht erwarten, zu viele Tiere zu sehen. Wir sahen eher beängstigend große Insekten und eine Tarantula von ganz nah, einige Äffchen, einen Kaiman und eine Anaconda. Tapire oder gar ein Jaguar ließen sich nicht blicken. Rosa Delfine kann man mit etwas Glück jedoch sehen. Die Tour richtet sich mehr danach, den Regenwald kennen zulernen und ein bisschen in das Survial Training reinzuschnuppern, als Tiere aufzustöbern.
Meine Erfahrungen zur Tour im Amazonas von Brasilien zusammengefasst
Das Erlebnis war einfach unglaublich. Der Amazonas übt auf mich mit seiner üppigen Vegetation, seiner Artenvielfalt und der Wildheit eine einzigartige Faszination aus. Hier kann man, fernab von Internet und Elektrizität, zur Ruhe kommen. Die Tour hatte für mich genau das richtige Maß an Abenteuer.
Ein bisschen Prickeln, aber nicht so, dass man Angst bekommen muss, da ich mich bei Antonio stets in besten Händen gefühlt habe und er einfach ein herzlicher und entspannter Typ ist. Die Erfahrung mitten im Wald zu schlafen in einer Hängematte war einfach magisch und sehr aufregend und ich kann nur jedem empfehlen, bei einer Backpacking Rundreise in Brasilien dem Amazonas einen ausgedehnten Besuch abzustatten.
Hast du noch weitere Fragen zur Organisation einer mehrtägigen Tour in den Amazonas oder selbst bereits ähnliche Erfahrungen gesammelt und willst sie mit uns teilen? Dann ab in die Kommentare damit! Wir sind sehr gespannt darauf.
Mehr Reiseinspiration?
- Willst du den Amazonas von Kolumbien aus erkunden? Dann lies alles zu unserer Tour zu den rosa Delfinen.
- Oder entdecke die kolumbianische Amazonas-Stadt Leticia mit uns.
- Mehr Dschungelabenteuer gefällig? Dann erkunde mit uns die Ruinen von Palenque im mexikanischen Dschungel oder stöber Tarantulas und Brüllaffen bei den magischen Ruinen von Tikal in Guatemala auf.
- Wenn du lieber Dschungel mit Wasser und Piraten-Feeling kombinierst, lies unseren Reisebericht über den Rio Dulce in Guatemala.
- Bald gibt es auf dem Blog auch noch mehr zu Brasilien zu Rio de Janeiro und der Ilha Grande. Sei also gespannt!
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2 Kommentare
Hi Marie, ich überlege ob ich alleine eine Tour in den Amazonas machen soll. Würdest du das als Einzelperson auch machen oder kur zu zweit?
Könntest du mir vielleicht die Kontaktdaten deines Guides zukommen lassen?
Danke und Grüße
Philipp
Hey Philipp,
auch alleine lohnt es sich sehr. Bei der Tour bist du eh die meiste Zeit unterwegs und abends isst man auch gemeinsam. Allerdings ist es alleine teurer. Bei uns hätten auch noch weitere Personen mitmachen können, aber in der Zeit hatte sich sonst niemand zusätzlich angemeldet. Den Kontakt findest du hier: https://espacoam.wixsite.com/tocadojaguar-eng . Soweit ich mich erinnern kann, managt das der Bruder unseres Guides, der dann alles abstimmt. Es war wirklich ein unvergessliches Erlebnis und ich kann es sehr empfehlen.
Ganz viel Spaß im Amazonas, melde dich bei weiteren Fragen gerne und erzähle uns gerne nach deiner Reise, wie es war.
Liebe Grüße
Marie