Bisher verbrachten wir den längsten Aufenthalt unserer Reise in Merida. Zwar wollten wir uns nach den wilden Nächten und anstrengenden Tagen in Valladolid etwas Erholung gönnen, aber mit zehn Tagen hatten wir dann doch nicht gerechnet. Zum einen zeigte Marie eine allergische Reaktion auf das Antibiotikum, das sie auf der Isla Holbox wegen ihrer Mittelohrentzündung bekam, und zum anderen konnten wir keine günstige Unterkunft in Izamal finden, von wo wir in den Dschungel reisen wollten. Daher verlängerten wir zwei Mal eher unfreiwillig und wechselten auch zwei Mal die Unterkunft.
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Mit dem Taschenrechner durch Merida
Wir nutzten die „gewonnene“ Zeit dazu, uns mit zwei Couchsurfern zu treffen, die uns ein wenig von ihrem Merida zeigten. Viele mexikanische Städte sind in sog. Blöcke aufgeteilt, wodurch sich die Orientierung extrem simpel gestaltet. Manche Einwohner behaupten daher, dass man einfach mit dem Taschenrechner durch die Straßen von Merida wandeln kann.
Übrigens tragen alle Straßen eine Nummer, was wohl in früheren Zeiten anders war. Noch heute sieht man an vielen Straßenecken in der Altstadt kleine Bildchen von verschiedenen Tieren oder Gegenständen, die früher der Orientierung dienten.
Drei verschiedene Unterkünfte in Merida
Zum Start unserer Zeit in Merida überraschte ich Marie mit einer privaten Casa mit eigenem Pool, da sie einen Tag später Geburtstag hatte. So mussten wir nicht noch mehr unnötigen Ballast durch ein Geschenk anhäufen und konnten erstmal zwei ganze Tage nach der kraftraubenden Zeit in Valladolid abschalten.
Leider verging die Zeit wie im Flug und wir zogen näher an die Innenstadt, die wir bis dato auch noch nicht besucht hatten. Unsere neue Unterkunft bezogen wir direkt neben dem bekannten Mercado Santa Ana. Da wir einen Tag später das Krankenhaus wegen der allergischen Reaktion aufsuchen mussten und Marie das Sonnenlicht für einige Zeit meiden sollte, verlängerten wir direkt um weitere drei Tage.
Als wir schließlich unseren Aufenthalt in Izamal planten, konnten wir leider keine Unterkunft finden, die unserem Budget entspricht. Daher entschlossen wir uns, weitere zwei Nächte in Merida zu bleiben. Hierfür mussten wir aber erneut unsere Bleibe wechseln. Immerhin waren es dieses Mal nur ungefähr 100 Meter Luftlinie.
Hochburg der Hipster
Fehlten die Hipster in Kuba noch gänzlich, sahen wir in Mexiko schon so einige. Die höchste Dichte ist uns aber eindeutig in Merida aufgefallen. Überall in der Stadt begegnet man ihnen und wir haben einige ihrer bevorzugten Lokalitäten besucht.
Die Bar La Negrita gehört zur sehr populären Mezcaleria und liegt an der Kreuzung Calle 62 x 49. Die Atmosphäre mit Live-Musik ist sehr entspannt und laut einem Couchsurfer wird La Negrita wohl des Öfteren von bekannten mexikanischen Musikern besucht. So mancher bezahlt seine Rechnung dann auch mit einem spontanen Livekonzert.
Einen weiteren Abstecher machten wir zum Mercado 60, der auf der Calle 60 zwischen 53 und 51 liegt. In einem Innenhof stehen diverse Foodtrucks für die verschiedensten Spezialitäten. Das Preisniveau ist allerdings auch recht hoch.
Bei einem Besuch in Merida solltet ihr übrigens definitiv mal in der Mezcaleria vorbeischauen. Wir machten hier mal wieder die Nacht zum Tage und tranken einiges an Mezcal. Serviert wird dieser übrigens nicht als Shot, sondern als Longdrink. War für uns etwas doof, weil wir zum Runterspülen Bier mit dazu bestellten. Haben aber trotzdem alles leer bekommen.
Ansonsten können wir euch noch eine Bar namens Pipiripau empfehlen, die auf der Calle 62 zwischen 53 und 55 liegt. Wir waren hier nur ein Bierchen mit einem Couchsurfer trinken, aber zu später Stunde gibt es hier auch Musik und man kann wohl ganz ordentlich feiern. Außerdem verirren sich kaum Touristen in die Bar.
Was man sonst noch in Merida unternehmen kann
In allererster Linie lohnt sich ein Spaziergang durch die Innenstadt von Merida. Es gibt zahlreiche Kirchen und einen geschäftigen Plaza de la Independencia. Unbedingt auch mal über den Paseo de Montejo flanieren mit seinen prächtigen Villen am Rand. Sonntags morgens ist diese riesige Straße sogar für Autos gesperrt und Fußgänger und Fahrradfahrer haben diese für sich alleine.
Einen Besuch des Mercado Lucas de Galvez solltet ihr ebenfalls nicht verpassen. Hier könnt ihr so ziemlich alles kaufen, was man sich vorstellen kann. Und verirren werdet ihr euch wahrscheinlich auch.
Für alle Veganer und auch Nichtveganer ist das Lo Que Hay eine sehr gute Wahl für ein Restaurant in Merida. Es gibt immer nur ein Menü, das vorab auf Facebook bekannt gegeben wird. Wir hatten das Vergnügen dort zu speisen, als die ansonsten sehr fleischlastige yucatekische Küche vegan interpretiert wurde. Muy rico!
Ein Tagesausflug nach Campeche
Da wir soviel Zeit in Merida verbrachten, entschieden wir uns für einen Tagesausflug nach Campeche. Die Stadt ist seit 1999 Weltkulturerbe der Unesco, und wenn ihr einmal dort wart, versteht ihr auch warum.
Die Anreise von Merida aus ist einfach mit den Bussen von ADO zu bewältigen und dauert gute zwei Stunden bei Kosten von ca. 10 € pro Person pro Strecke. Die Innenstadt ist vom Busterminal sehr einfach zu finden, da man immer nur geradeaus läuft.
Das historische Zentrum selbst ist sehr klein und äußerst bunt. Praktisch jedes Haus hat eine andere Farbe. Alleine ein Spaziergang wird euch verzaubern. Solltet ihr dann Hunger bekommen, können wir euch das La Pagoda (Calle 57 x 12 und 14) empfehlen, das wir durch Zufall entdeckten. Für ein Menu zahlten wir ca. 3 € und es war unheimlich lecker. Im Vergleich zu den ganzen Touristenrestaurants eine Wohltat für unser Budget.
Merida oder Campeche? Welche Stadt hat dein Herz erobert? Warst du auch schon einmal an einem Ort „gefangen“? Lasse uns doch in den Kommentaren teilhaben!

